24 August, 2006

Von Schicksal, Zufall und Methode

Das Leben geht manchmal seltsame Wege.

Das ist nun sicher keine bahnbrechende Erkenntnis, aber Jeder erinnert sich zum Beispiel an jene kleinen, unscheinbaren und banalen Entscheidungen oder Ereignisse im Leben, deren gewichtige Konsequenzen sich erst später bemerkbar machten oder rückblickend als wegweisend entlarvt werden konnten.
"Was wäre, wenn ich damals vielleicht eher so oder so gehandelt hätte?"
"Was wäre, wenn ich diese oder jene Person damals nicht getroffen hätte?"
Die legendären Was-wäre-wenn-Fragen; oft eng verknüpft mit dem Wunsch, die Zeit zurück zu drehen...

Erst gestern traf ich kurz jene Frau, die sich ihres Stellenwertes in meinem Leben sicher kaum bewusst ist, hab ich doch nie wirklich viel mit ihr zu tun gehabt: Unsere erste Begegnung anno 1994 war mehr als unspektakulär; eine gemeinsame Freundin stellte uns flüchtig an der Bushaltstelle einander vor, ein kurzes "Hallo", fertig. Doch steht diese Frau just am nächsten Tag hinter mir in der Schlange der Essensausgabe in der Schulkantine. "Hallo, bist Du nicht...? Was treibst Du hier? Dumdidum..." - typisch peinliches Gerede zweier Mädels, die einander eigentlich nichts zu sagen hätten. Doch ich erzähle ihr, dass ich nachmittags Volleyballtraining in der Schulmannschaft habe und prompt fängt sie mich weg für die mixed Mannschaft des benachbarten Sportvereins...
Um es kurz zu machen: ich komme gleich am Donnerstag zum Training, spiele die nächsten 4 Jahre in der Mannschaft, lerne meinen ersten ernstzunehmenden Freund dort kennen, verbringe fast 3 Jahre mit ihm und zähle ihn noch heute zu meinen besten Freunden; über ihn komme ich zum Rettungsdienst, verdiene fortan mein Geld nebenher als Sani und Telefonist der Rettungsleitstelle - mein lokaler Freundeskreis besteht fast ausschließlich aus Angehörigen dieser Kreise. Drei seiner Nachfolger waren ebenfalls Sani und die vergangenen 12 Jahre waren erschreckend stark durch die Johanniter geprägt...
Alles, weil mich zufällig ein Mädel, das zufällig in der Schlange hinter mir stand und das ich als zufällige Freundin einer Freundin zufällig an der Bushaltestelle traf, fragte, warum ich in der Schulkantine esse...

Und heute? Heute fahr ich auf dem KTW und fälle ohne große Hintergedanken die Entscheidung, doch eine Abfahrt früher von der B17 abzufahren und bereits jetzt - 1,5 h vor Feierabend - zur Tankstelle zu fahren; was gemacht ist, ist gemacht. Als wir auf der Brücke an die Ampel am Ende der Abfahrtsspur heranfahren, geschieht unten genau in unserem Sichtfeld ein Unfall: der klassische Fall von Verkennung der Funktion eines BESCHLEUNIGUNGSstreifens - dort ein schüchtern abbremsender Punto, Rechtsspurfahrertwingo bremst um reinzulassen, nachfolgender VW-Bus schafft's nicht und fährt auf, BMW danach bleibt zwar noch stehen, nächster fährt aber ebenfalls auf und schiebt alle zusammen - 5 x Totalschaden... Und wir wären ohne Tankstelle mittendrin gewesen.

Hmm, ein komisches Gefühl. Der Unfall ging zwar weitgehend glimpflich aus, aber hat man "Final Destination" gesehen, drängt sich die Frage auf, welche Gemeinheit mir nun die nächsten Tage statt Talkum-Puder aus dem Airbag widerfahren wird...

Gute Nacht!

2 Kommentare:

pim hat gesagt…

ich wollte nur anmerken: ich gehe gerne zu fuss. wirklich.
sollten wir also demnächst ins fellinis oder in einen besonders lustigen film (hitch 2 beispielsweise *hust*) gehen wollen ... lass uns laufen, ja? ;o)

pim hat gesagt…

mensch, mädel.. du kannst nicht sowas bloggen, dann sagen du meldest dich am freitag und dann spurlos verschwinden!
*tret*
RUF! MICH! AN!